Therapie bei Mukoviszidose

Die Therapie bei Mukoviszidose ist komplex und besteht aus vielen Bausteinen. Dazu gehören Medikamente ebenso wie die Inhalationstherapie, die Physiotherapie, die Ernährungstherapie und die Sporttherapie. Es ist daher wichtig, dass sich Mukoviszidose-Betroffene an einem spezialisierten Zentrum behandeln lassen. Dort besteht das Behandlerteam in der Regel aus Ärzten, Ernährungstherapeuten, Pflegekräften, Physiotherapeuten und psychosozialen Betreuern. Wir erläutern für Sie die wichtigsten Therapiemethoden.

Es gibt bisher kein Heilmittel für Mukoviszidose. Die Therapie der Mukoviszidose basiert seit Jahrzehnten darauf, die Symptome in den verschiedenen Organen mit unterschiedlichen Therapien zu behandeln.

Medikamente

Es gibt verschiedene Medikamente, die bei Mukoviszidose zum Einsatz kommen. Diese werden eingenommen, inhaliert oder intravenös verabreicht. In den letzten Jahren wurden erste Medikamente entwickelt, die die Funktion des defekten Kanals in potenziell jeder betroffenen Zelle verbessern, die sogenannten CFTR-Modulatoren.
Eine Übersicht über die Medikamente und den CFTR-Modulatoren findest du unter folgendem Menü-Link: > Mukovisidose > Medikamente


Inhalationstherapie

Die Inhalationstherapie ist ein wichtiger Therapiebaustein bei Mukoviszidose. Werden Wirkstoffe inhaliert, kommen sie direkt und schnell am Wirkungsort – den Lungen – an. So sind die Nebenwirkungen geringer und man braucht weniger Medikament, um eine Wirkung zu erzielen. Für die Inhalationstherapie stehen verschiedene Inhalationssysteme zur Feucht- und Trockeninhalation zur Verfügung. Besonders Medikamente zur Schleimlösung, Erweiterung der Atemwege und Antibiotika werden inhalativ angewendet. Da die Technik der Inhalation für die Wirksamkeit der Medikamente wesentlich ist, ist eine regelmäßige Inhalationsschulung durch Fachpersonal wichtig.


Physiotherapie

Fester Bestandteil des täglichen Behandlungsplans ist die Physiotherapie. Mit unterschiedlichen Atemtechniken kann der zähe Schleim gelockert werden. Das verbessert die Lungenfunktion nachweisbar. Die speziellen atemphysiotherapeutischen Übungen muss der Patient eigenständig durchführen können. Ein frühzeitiges Erlernen der Atemphysiotherapie gibt den Betroffenen die Möglichkeit, mit ihrer Erkrankung selbstbewusst umzugehen und weitgehend unabhängig von Dritten ihre tägliche Therapie durchzuführen.

Da die Physiotherapie bei Mukoviszidose kein Bestandteil der Physiotherapie-Ausbildung ist, bietet der Arbeitskreis Physiotherapie des Mukoviszidose e.V. bundesweit Kurse an.

Transplantation

Wenn das Lungengewebe zu stark geschädigt ist, kann eine Transplantation (Abk. Tx) der Lungen zur Therapieoption werden. Auch die Transplantation von Leber oder Bauchspeicheldrüse kann bei Mukoviszidose eine sinnvolle Option darstellen. Durch eine Organtransplantation erhält der Mukoviszidose-Patient ein Organ, das gesund ist und das auch keine Mukoviszidose mehr entwickelt, da sich die genetische Ausstattung des Spenderorgans nicht verändert. Im restlichen Körper bleibt der Mukoviszidose-Defekt allerdings unverändert.

Wenn eine Transplantation der Lungen in Betracht gezogen wird, muss der sog. LAS (Lung Allocation Score) erhoben werden, anhand dessen Spenderlungen nach Dringlichkeit und Erfolgsaussicht an die Patienten verteilt werden.

Tipps zum Umgang mit der Transplantation


Verdauungsenzyme

Die meisten Mukoviszidose-Patienten leiden unter einer sogenannten „Pankreasinsuffizienz“, d.h. ihre Bauchspeicheldrüse funktioniert nicht richtig. Daher kann der Nahrungsbrei nicht richtig verdaut werden. Die fehlenden Verdauungsenzyme können in Form eines Medikaments (Pankreas-Pulver) ersetzt werden. Dieses enthält Enzyme für die Verdauung von Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett. Die Enzymdosierung richtet sich nach dem Fettgehalt der Nahrung, das heißt, je fetter eine Mahlzeit ist, desto mehr Enzyme werden benötigt.


Ernährung

Da die Verdauung bei den meisten Mukoviszidose-Patienten gestört ist, ist eine gezielte Ernährungstherapie von Anfang an wichtig. Die optimale Ernährungsweise wird durch geschulte Ernährungstherapeuten individuell vermittelt und umfasst eine ausgewogene und fettreiche Ernährung. Da ein guter Ernährungszustand den Verlauf der Krankheit positiv beeinflusst, ist die Ernährungstherapie von Geburt an ein Grundpfeiler der Therapie.

Da die Wasser- und Elektrolytverluste über vermehrtes Schwitzen, dünne Stühle und die Atmung höher sind als bei Stoffwechselgesunden, gelten auch für die Flüssigkeitsaufnahme und den Ausgleich des Salzverlusts bei Mukoviszidose-Patienten besondere Regeln: Die Trinkmenge pro Tag sollte mehr als zwei Liter betragen und bei Bedarf mit Salz angereichert werden.

Der Arbeitskreis Ernährung im Mukoviszidose e.V. unterstützt die Mukoviszidose-Ausbildung von Ernährungstherapeuten. Er stellt auch umfangreiche Informationen zur Ernährung bei Mukoviszidose zur Verfügung.


Bewegung und Sport

Sport und Bewegung haben einen positiven Effekt auf die Gesundheit von Menschen mit Mukoviszidose. Körperliche, bzw. sportliche Aktivität, verbessert unter anderem die physische Leistungsfähigkeit, die koordinativen Fähigkeiten, die Körperhaltung, die Thoraxmobilität sowie die Knochenfestigkeit.

Auch in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium können Menschen mit Mukoviszidose, sowohl bei einem Ausdauer als auch bei einem Krafttraining, ihre Leistungsfähigkeit verbessern.

Der Arbeitskreis Sport im Mukoviszidose e.V. stellt umfangreiche Informationen zu Sport bei Mukoviszidose zur Verfügung.

  • Arbeitskreis Sport
  • Tipps zu Sport bei Mukoviszidose Beratung
  • Sport vor Ort


Spezielle Therapie anderer Erkrankungen bei Mukoviszidose

Als Folge der Mukoviszidose auftretende Erkrankungen wie Diabetes, Depressionen und Angststörungen, Lebererkrankungen, Gelenkentzündungen, Eisenmangel oder Osteoporose werden durch die jeweiligen Fachrichtungen in der Medizin behandelt und individuell verordnet. Die Therapie sollte dabei immer durch den behandelnden Mukoviszidose-Arzt begleitet werden.


Quellen:


 
 
 
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